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Der „Volkspark Oberaue“ in Jena

Der „Volkspark Oberaue“ setzt sich aus drei aneinander liegenden Anlagen zusammen: der Rasenmühleninsel, dem Paradies und der Oberaue. Bei der Gesamtanlage handelt es sich um den einzigen Thüringer Park, der die Bezeichnung „Volkspark“ trägt. Aufgrund seiner Gestaltung und Funktion gilt die Anlage als ein  Raum bildenden Bestandteil des Ortsbildes der Stadt Jena. Der Park ist ein geschichtliches Zeugnis sozial- und städtebaureformerischer Bestrebungen im 20. Jahrhundert und gilt als eines der wenigen Zeugnisse der Gartenkunst der 50er Jahre in Thüringen. Auf Grund dieser Bedeutung wurde der Volkspark 2002 als Kulturdenkmal im Sinne des Thüringer Denkmalschutzgesetzes (ThDSchG v. 07.01.1992, § 2 Abs.1 und 2) eingestuft.

Der „Volkspark Oberaue“ selbst entstand erst Anfang des 20. Jahrhunderts. In diesem Zusammenhang entstand im Paradies eine Parkanlage und auf der Rasenmühleninsel wurde eine Park- und Freizeitanlage sowie in der Oberaue eine Sportanlage geschaffen.

Das Paradies ist der älteste Teil der Gesamtanlage – es soll es schon seit dem Mittelalter geben. Erstmals wurde es 1641 im Buch „Saal-Athen“ des ersten Jenaer Chronisten Adrian Baier erwähnt. Es ist urkundlich verbrieft, dass zu Zeiten des Fürstentums Sachsen - Jena mehrere Bäume zusätzlich im Paradies angepflanzt wurden. Seit dem 18. Jahrhundert galt das Paradies zudem als Flanierecke der Studenten und Gelehrten. So zog es zum Beispiel Johann Wolfgang von Goethe immer wieder in den Stadtgarten. In seinen Tagebüchern finden sich über 40 Einträge über Besuche im Jenaer Paradies.

Warum man der oberen Saaleaue in Jena diesen Namen gab, ist jedoch nicht ganz geklärt. Zum einen wird davon ausgegangen, dass sich hier einmal ein Kloster befunden haben könnte. Eine andere Möglichkeit wird darin gesehen, dass man diesen Bereich Paradies nannte, um Siedler anzulocken. Allerdings könnte es sich auch lediglich um einen Wunschnamen handeln, wobei diese Ecke Jenas einem Paradiesgarten entsprechen sollte.

Ganz gleich warum, es ist schön dort. Vor allem an schönen Wochenenden kommen die Jenenser und Jenaer hierher, um Sport zu treiben, zu Grillen oder um nur zu Entspannen. Einfach die Sonne genießen, in der Natur spazieren gehen oder im nahe gelegenen Natursee baden. Im Jenaer Paradies, ein recht urwüchsiges und relativ Natur belassenes paradiesisches Fleckchen begegnetet man an sonnigen Tagen mehreren Joggern, Fahrradfahrern, Kindergartengruppen, Mensch-Hunde-Pärchen, einigen wenigen, die zum Bahnhof hasten oder auch Teenies mit Skateboards. Für Familien mit vor allem kleineren Kindern, ist der Park ideal, da es einen schönen Spielplatz gibt. Große Wiesen laden zum Picknickmachen und zum Seele baumeln lassen ein. Ab und zu finden hier auch Trödelmärkte und Musikveranstaltungen statt. Der Park verfügt zudem über das Paradies-Café und das so genannte Glashaus. Der Glaspavillion wurde bereits 1974 geplant und schließlich 1978 fertig gestellt. Im Jahr 2005 wurde das Gebäude als herausragendes Beispiel für die Adaption der Moderne in der DDR-Architektur in die Landesdenkmalliste Thüringen aufgenommen.

Das Jenaer Paradies ist ein Park für die ganze Familie und ein sympathisches Stückchen Natur vor den Toren von Jena - ein Refugium für Körper und Seele! Ein Fleckchen, das auf Grund seiner wohltuenden Ruhe und landschaftlichen Reize ein Stückchen Seligkeit im Alltag bietet.

 

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